Wissenswertes über die Deponie Ihlenberg

Sieben Teilnehmer hatten sich zum neu eingeführten Besuchertag im November angemeldet, um die IAG - Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH in ca. zwei bis drei Stunden etwas näher kennenzulernen. „Wir sind neugierig, wollen uns selbst ein Bild über die Deponie machen“, sagen fünf Schönberger Freunde. Die Senioren, ehemals Bäcker, Schlosser, Kraftfahrer und Büroangestellte, ziehen sich die Besucher-Westen über. „Wir kennen alles nur aus der Ferne.“ Erinnerungen werden wach. Wie in den 1980er Jahren ständig Papier auf die umliegenden Straßen und Felder wehte. „Damals gab es Einsätze, da mussten alle Mitarbeiter raus und Papier einsammeln. Es gab sogar Hilfe von russischen Soldaten aus Wismar“, erzählt Egbert Hühne aus Grevesmühlen, der von 1986 bis 1998 im Unternehmen arbeitete und nun als Rentner ebenfalls zum Besuchertag gekommen ist. Auch der 84-jährige Reinhold Dankert, einst Kraftfahrer der Deponie, schließt sich der Runde an „Hier stand mein Mercedesbus“, zeigt er stolz auf eine Halle. Zahlreiche Persönlichkeiten habe er gefahren, darunter den berühmten „Turnschuh-Politiker“ Joschka Fischer.

Am Besuchertag bittet Rainer Paegelow, seit 35 Jahren IAG-Mitarbeiter, in den Kleinbus. Auf der Ringstraße geht es rund um das 180 Hektar große Gelände. Zunächst wird die sogenannte „RABA“ besucht, die Restabfall-Behandlungsanlage. Sie wird bis Mitte des nächsten Jahres ihren Betrieb umstellen. Biologische Abfälle bzw. Hausmüll, so betont er, werden nach bundesdeutschem Recht seit 2005 nicht mehr auf Deponien abgelagert. Nur noch Schlacken und Aschen des Hausmülls gelangen auf die Halde. „Und welche Giftstoffe werden heute eingelagert?“, wollen die Schönberger wissen. Auf die Sondermülldeponie der Klasse DK III gelangen vor allem nicht mehr recycelbarer Bauschutt sowie Asbest. Vorbehandelt und verpackt, ausschließlich aus Norddeutschland. Der Schönberger Ulf Salchow nickt. Er hat schon als Privatperson Asbest im Containerbag angeliefert.

Einen ersten Halt gibt es bei den Anlagen zur Behandlung des Sickerwassers. Die riesigen Sickerwasser-Becken, in denen das Wasser des Deponiekörpers vor der aufwändigen Reinigung gespeichert wird, machen Eindruck. Vor allem die Schwimm-Folienabdeckung interessiert. „Diese ist europaweit einzigartig“, betont Paegelow. Sie diene vor allem dem Zweck, die Geruchsbelästigung für die umliegenden Wohnorte auszuschließen. Bis Mitte der 90er Jahre sei der Gestank in der Stadt „manchmal unerträglich gewesen“, bestätigen die Schönberger. Heute gäbe es dieses „Übel“ nicht mehr. Im Jahr werden ca. 120.000 m³ Wasser aufbereitet.

Spannend sind für die Gäste auch Informationen über die endgültige Oberflächenabdichtung von stillgelegten Deponiebereichen. Alles nach strengem EU-Standard. Im Jahr 2027 sollen dann die ersten Photovoltaik-Anlagen aufgebracht werden, um Energie zu gewinnen. „Wäre gut, wenn die günstige Energie auch nach Selmsdorf und Schönberg geliefert werden kann“, meint Reinhold Dankert. Monika Salchow findet es beruhigend zu wissen, dass das Unternehmen langfristig plant und „auch Geld für mindestens weitere 50 Jahre zurücklegt, um die stillgelegte Deponie weiter überwachen zu können“.

Mit dem Bus geht es am Besuchertag auch auf den höchsten Punkt der Deponie, auf 116 Meter. Allerdings ist der Nebel so dicht, dass nichts von der schönen Landschaft ringsum zu sehen ist. Doch alle versprechen, wiederzukommen und anderen davon zu erzählen, welche spannende Entwicklung das Unternehmen nimmt. In der IAG-Mensa klingt der Tag mit Putenschnitzel aus. Die öffentliche Betriebskantine, so die Gäste, sei ebenfalls weiterzuempfehlen.

 

Presseinformationen:
Anette Pröber
01723262318

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