Moderner Deponiebetrieb im Wandel zum Energieerzeuger
Über aktuelle unternehmerische Pläne und Perspektiven der Deponie Ihlenberg informierte sich am Dienstag, dem 02. Juli 2024, vor Ort eine Gruppe von Mitgliedern der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck. Begrüßt wurden die sieben Kommunalpolitiker, darunter der Co-Fraktionsvorsitzende Dr. Axel Flasbarth und die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Silke Mählenhoff, von Henry Forster, Geschäftsführer der IAG – Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH. Mit dem Besuch der Gäste aus der 20 Kilometer entfernten Hansestadt in Schleswig-Holstein werde der „seit längerer Zeit gepflegte Informationsaustausch zwischen dem Deponiebetrieb und der benachbarten Kommune fortgesetzt“, betonte Geschäftsführer Henry Forster und erinnerte daran, dass die IAG in den zurückliegenden Jahren regelmäßig im Umweltausschuss der Bürgerschaft der Hansestadt Lübeck über die Entwicklung des Deponiestandortes berichtet hat. Zuletzt war dies im November vergangenen Jahres der Fall.
Der IAG-Geschäftsführer informierte die Grünen-Politiker unter anderem darüber, dass seit 2019 auf Basis eines Beschlusses der Landesregierung Mecklenburg-Vorpommern die Anlieferungsmenge von Abfall auf jährlich 450.000 Tonnen limitiert und seitdem rückläufig ist. Im Jahr 2023 belief sich die Menge auf rund 336.000 Tonnen. „Die Abfall-Anlieferungen aus Schleswig-Holstein machen gut ein Drittel der Gesamtmenge aus“, so Henry Forster. Zum Einzugsgebiet der Deponie Ihlenberg zählen zudem die Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Sachsen-Anhalt, Brandenburg und Berlin.
Um die Entsorgungssicherheit für MV und die Region Nord-Ost weiterhin für gefährliche Abfälle in der dafür zugelassenen Deponie Ihlenberg zu gewährleisten, plant die IAG den Basisbau für eine Fläche im südlichen Teil des vorhandenen Deponiegeländes. Dazu wurde ein Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Derzeit bearbeitet die zuständige Genehmigungsbehörde eingegangene Einwendungen und wird diese in dem weiteren Verfahren bei der Entscheidungsfindung berücksichtigen. Bei einer Rundfahrt über das Deponie-Gelände konnten die Grünen-Politiker die vorgesehene Erweiterungsfläche in Augenschein nehmen. Dabei war von besonderem Interesse, wie die Deponie abgedichtet und das Grundwasser geschützt werden. Christian Rahn, Stabsstellenleiter Umwelt der IAG, erläuterte in diesem Zusammenhang, dass unter anderem durch ein enges Netz von über 40 Grundwassermessstellen regelmäßig die Güte des anstehenden Grundwassers überwacht wird.
In Zukunft werde sich die IAG neben dem Deponiebetrieb zu einem bedeutenden regionalen Energielieferanten entwickeln, gab Geschäftsführer Henry Forster einen Ausblick auf die strategische Neuausrichtung des Unternehmens. Bereits jetzt werde unter anderem durch die Nutzung des anfallenden Deponiegases am Standort mehr Energie produziert, als die IAG selbst benötigt. Gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden soll ein Energiekonzept entwickelt werden, durch das die Nutzung von erneuerbaren Energien aus geplanten Photovoltaik-Anlagen auf der Deponie sowie von Windkrafträdern in der Nachbarschaft am effektivsten koordiniert werden kann. Einen weiteren Schwerpunkt werden innovative Umwelttechnologien bilden. Die Infrastruktur für einen darauf ausgerichteten Gewerbepark auf dem IAG-Gelände wird bereits geschaffen. So wurde kürzlich der Grundstein gelegt für ein neues Multifunktionsgebäude, das für die IAG-Verwaltung sowie die sich ansiedelnden Fremdfirmen vorgesehen ist.