Errichtung einer Station zur Luftgütemessung
27.10.2023 13:30

Kontinuierliche Messungen ab 2024

Die Ihlenberger Abfallentsorgungsgesellschaft mbH (IAG) informierte Montagabend (23.10.23) per Videokonferenz die Gemeindevertreter von Selmsdorf und ihren Bürgermeister Marcus Kreft über den Stand des mit dem Ministerium für Klimaschutz, Landwirtschaft, ländliche Räume und Umwelt vereinbarten freiwilligen IAG-Projektes zur Luftgütemessung.

Von Seiten der zuständigen Behörde für die Genehmigung und Überwachung der Deponieanlagen – dem Staatlichen Amt für Landwirtschaft und Umwelt Westmecklenburg – hatte es im Vorfeld keine Hinweise auf Grenzwertüberschreitungen oder luftbezogene Auffälligkeiten gegeben. Mit der geplanten Luftmessstation soll ein zusätzlicher Nachweis erbracht werden, dass in den umliegenden Gemeinden keine Gefährdungen der menschlichen Gesundheit über Luftwege zu befürchten sind.

IAG-Geschäftsführer Henry Forster bat den unabhängigen und zertifizierten Gutachter Ingo Düring vom Ingenieurbüro Lohmeyer, seine Untersuchungs-Ergebnisse zur Luftschadstoffprognose vorzustellen. In die wissenschaftliche Arbeit gingen die Ergebnisse der Meteorologischen Station Lübeck-Blankensee und der Deponie Ihlenberg ein. An 15 verschiedenen Monitorpunkten rund um den Deponiekörper ergaben sich keine Hinweise auf relevante Zusatzbelastungen, führte Düring aus. Zudem stellte er fest, dass besondere Kaltluftströmungen im Gebiet der Deponie zu vernachlässigen sind.
Düring empfahl als künftigen Standort für die geplante Messstation den Ortsteil Sülsdorf, um qualitative Aussagen zur Luftgüte im Umfeld der Deponie treffen zu können. An dem Standort sollen gemäß den Empfehlungen des Gutachters die Schwebstaub- und Benzolkonzentration sowie meteorologische Werte bestimmt werden. Der Untersuchungsumfang wird zusätzlich um den Parameter Ozon ergänzt.
In der anschließenden Diskussion wurde auf die geplante Erweiterung der örtlichen Schweinemastanlage auf 1980 Tiere hingewiesen. Ob diese für die Luftmessung von Belang sei, müsse geprüft werden. Gegenwärtig wird die Leistungsausschreibung zur Luftgütemessung in der IAG vorbereitet, damit zu Beginn 2024 mit den Messungen gestartet werden kann, sagte Christian Rahn, Stabsstellenleiter Umwelt der IAG. Gemessen werde über einen gesamten Jahreszeitraum. Einige Messergebnisse wie die Schwebstaubkonzentration und die Ozonwerte sollen möglichst live verfolgbar sein. Nach Abschluss der Untersuchungen wird der Ergebnisbericht veröffentlicht und auf der Website einzusehen sein.
Die IAG plant Kosten von ca. 250.000 Euro für die freiwillige Luftmessung ein.

Montagabend stellte zudem Prof. Dr. med. Wolfgang Hoffmann vom Institut für Community Medicine der Universitätsmedizin Greifswald das Ergebnis der Epidemiologischen Studie der Deponie Ihlenberg vor. Unter den 590 ehemaligen und gegenwärtigen IAG-Mitarbeitern gab es zwischen 2009 und 2021 insgesamt 32 Krebsfälle. Diese Zahlen liegen laut Studie nicht über dem Durchschnitt des Landkreises Nordwestmecklenburg und sind sogar geringer als erwartet. Auch ein direkter Einfluss der Deponie auf die Krebshäufigkeit der Bevölkerung im Umkreis wurde nicht nachgewiesen. Die Gemeindevertreter nutzten die Gelegenheit, um ihre Fragen direkt vom Studienleiter beantwortet zu bekommen.

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